Aktion 23 Wniki

aphilosophisch, apolitisch, areligiös, akünstlerisch, asexuell

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Inhaltsverzeichnis

Buch 4

Text 1

Sir Conan berichtet in seinem Buch „Aufzeichnungen über die Reise im Land der Fremde“ über folgende Begebenheit :

„Am 3. des Monats Mai begegnete mir auf der Straße nach Plagwitz ein alter Mann. Er hieß Satan, so stellte er sich mir vor, und wir gingen gemeinsam in einer Gartenkneipe essen. Er hatte einen Kleingarten in der Nähe, und er meinte, er wäre oft allein und würde sich freuen, wenn ich ihm Gesellschaft leisten könnte. Ich erklärte, dass ich noch bis Abends in meinem Hotel einchecken müsste, aber bereit sie, ihn bis 6 zu begleiten. Er schien sehr erfreut zu sein, und so gingen wir nach dem Essen die alten Kieswege entlang. Ich fragte ihn, wo wir seien, und er meinte, er wüsste es selbst nicht. Nachdem er aus dem Haus, das er 13 Jahre lang besetzt hatte, aufgrund von Gentrification rausgeflogen war. Wahrscheinlich war er ein linker Aktivist, oder aber ein Mitglied einer dieser komischen Untergrundorganisation, die in letzter Zeit nur so aus dem Boden spritzen.

Sein Garten gehörte zu den kleineren und war nicht sonderlich gut gepflegt. Die Blumen waren verwelkt und der Rasen braun, die Laube musste mal wieder gestrichen werden. Nur die Petersilie wuchs in dicken Sträuchern überall aus dem Boden. Satan nickte entschuldigend und bot mir einen Platz vor der Tür an, an einem Steintisch, der mehr nach Steinschlag aussah. Ich musste an Carglass denken. Erst jetzt viel mir auf, wie sehr mich der Gastgeber an meinen Versichrungsvertreter erinnerte. Er bot mir eine Hülse mit Pilsen an und wir rauchten. Er nickte und begann zu erzählen, daß er den Garten von seinem Vater geerbt hatte, und ihm eigentlich schon vor Jahren das Geld für den Monatsbeirat ausgegangen war. Er hatte deshalb die Ströme auf ein anderes Konto umgeleitet und hoffte nur, dass derjenige es nicht merken würde. Er konnte nur noch schlecht schlafen, manchmal wachte er in der Nacht auf. Vor meinem inneren Auge begannen seine Worte zu fließen; ich fragte ihn, was ich geraucht hatte, doch er redete weiter und beachtete mich nicht. Irgendwann verstand ich nur noch wenig von dem was er sagte, und ich weiß nicht ob ich mir das, was ich verstand, nur eingebildet habe. Er berichtete davon, wie er 2005 nach langem Warten eine Stelle in der Firma Keksskek bekam, wo er als Wandstreicher eingestellt wurde. Das Gebäude war riesig, erstreckte sich über viele Kilometer auf einem Feld irgendwo an der Küste. Wenn man von einem Ende zum anderen kommen wollte, brauchte man zu Fuß mindestens 3 Stunden, und so fuhren die meisten mit dem Auto. Die Firma stellte Aluminiumenten her, für Großverdiener und Betriebswirtschaftstudenten, aber die Arbeitsräume waren stets verschlossen und abgedichtet, und so bekam Satan niemals etwas von diesen Arbeiten mit. Er war gelernter Fachbetreuer, aber seit er in den späten 80er Jahren entlassen wurde, war fand er keine Stelle mehr. Seine Arbeit als Wandstreicher war sehr anspruchsvoll, er hatte meist bereits nach zwei Stunden alles getrunken und aufgegessen, was er dabei hatte, und war Körperlich am Ende. Am Anfang hatte er sich noch auf dem Klo eingesperrt, doch die alten dickbackigen und schnauzbärtigen Männer, die die Arbeiter kontrollierten, hatten ihn stets ausfindig gemacht. Und so ließ er es schließlich bleiben, und arbeitete in seinem eigenen Schweiß Stunde für Stunde. Dies war der Zeitpunkt, als er mir ein Glas Wein einschenkte. Es war ein billiger Fusel, von Aldi vielleicht, aber ich trank dankend und schnell. Bald schon, so berichtete Satan weiter, spürte er die Schwäche über sich kommen. Die Arbeit fiel ihm immer schwerer, und irgendwann war er kaum noch in der Lage den Eimer anzuheben und durch die endlos weiten Flure zu tragen. Immer mehr wurde er von den aufgeschwämmten Augen der Aufseher beäugt, die ihn zur Weiterarbeit zwangen, doch schließlich gab er auf und setzte sich einfach in eine Ecke. So gern ich auch will, an mehr erinnere ich mich nicht von seiner Erzählung. Es ist fast so, als hätte mein Kopf schon jetzt eine Sperre davor geschoben, um dafür zu sorgen, dass ich mich nicht erinnere. Satan hat mich, es war deutlich nach sechs, noch bis zur Straße zurück begleitet. Wir haben uns viel Glück gewünscht, auf allen Reisen, und dann ist er im Nebel der Straßen verschwunden.

Text 2

Öde Ebenen öffnen sich dem Blick des Suchers, wenn er durch den Nebel schreitet, der ihn umgibt. Fraglich, ob er hier schon gewesen ist, denn jene Fläche, die vor ihm liegt, gleicht jener, auf der er steht, zur Gänze. Und so ist und bleibt es ungewiss, ob er sich überhaupt bewegt in jenem seltsamen Umfeld, das der Reisende im Thud als die äußere Ebene kennt. Doch im Nebel selbst erkennt er hier und da den Schemen des einen, der ist, obwohl er nicht sein kann, denn seine Existenz widerspricht seinem eigenen Gesetz. Und 4 oder 5 Schritte weiter steht vor dem Wanderer ein Krug auf dem Boden. Ein Krug, der niemals gefüllt werden kann, weil es dort, wo er steht, nichts gibt, womit man ihn füllen könnte. Er ist Sinnbild für das ganze Land, das ihn umgibt. Welch Wesen mag verborgen sein in diesem öden Land? Oh Wanderer, kehr um! Doch der Krug lockt ihn näher, ruft seinen Namen. Komm näher und sieh, was sich darin befindet, komm näher einsamer Wanderer! Ich bin das, was du zu finden hofftest. Und so tritt er näher, Schritt für Schritt, und spürt nicht, was er verliert, denn die Erinnerung ist es, die ihm fehlt an dieses und an jenes Ding, Schritt für Schritt dem Krug entgegen. Was war es noch, das ihn hierher trieb? So komm doch näher, noch einen Schritt. Gleich ist's geschafft; und blicke hinein in diesen Krug, dein Geist erschlafft, bald bist du sein. Und noch ein Schritt, arglos getan vom Wandersmann, dem Krug entgegen, immer näher. So solls sein, so ist es fein, komm näher arglos' Menschenlein. Ich locke dich, gleich bin ich dein, komm näher und blick' in mich hinein. Der letzte Schritt, es ist geschafft, er blickt hinein, verliert sich selbst in ewiger Nacht. Ein letztes Wort flackerndes Sein, Bewusstsein verblasst, das letzte Flimmern des Willens gibt ein Licht in öder Wüste, das niemand sieht, das nicht existiert weil niemand es sieht und keiner ist da, um zu sagen es war. Der Wanderer steht vor dem Krug, er schlüpft hinein. Der Nebel lichtet sich, wir sehen ein Maisfeld. Im Norden, Süden, Osten und Westen und in Richtungen, die kein Mensch kennt, erstreckt es sich von jedem Punkt bis hinter den Horitzont. Mais so weit das Auge reicht. Wate hindurch durch dieses Meer. Gehe weiter Schritt für Schritt, doch welche Richtung soll er gehen? Dort steht ein Traktor, alt und rostig. Er fährt ein Stück und bricht zusammen. Kein Teil ist da ihn neu zu bauen, kein Teil ihn zu beleben mit neuer Kraft. So geht er weiter hierhin und dorthin und alles was er sieht ist Mais. Welch Wesen dort im Kruge vermag das eine so trefflich zu erschaffen, wie das was nicht erschaffen werden kann?

Text 3

Dunkle Zimmer

„Vergleichsweise hoch.“ murmelte zu Haft und sah Janus streng an. „Das Treffen wird stattfinden.“. Sein Gegenüber runzelte mit der Stirn und stopfte sich die Pfeife frisch. „Das glaubt ich nicht.“. Er lehnte sich zurück. „Ich werde eine Geschichte erzählen.“. Zu Haft seufzte. „Bitte. Aber nur kurz.“. Janus schüttelte den Kopf. „Im Januar vor ein paar Jahren wurde der Junge Mönch AC Beckens im Kloster auf dem Berg Dynamic verhaftet. Man hatte die Polizei gerufen, als eine Frau Schreie aus dem Kloster gehört hatte. Bei der Durchsuchung entdeckte man die Leichen von 23 Ordenbrüdern, säuberlich vor dem Alter aufgerichtet, mit Blumen und Schallplatten verziert. Beckens fand man, sabbernd und auf dem Stängel eines Grashalmes kauend, auf einem der Balken auf dem Dachboden. Er widersetzte sich seiner Verhaftung nicht, tatsächlich tat er gar nichts, und er sprach erst am nächsten Morgen, als er aus seinem komaartigen Schlaf erwachte. Ich war bei seinem ersten Verhör dabei, und deswegen kann ich ziemlich genau wiedergeben, was er erzählt hat, auch wenn ich bis heute nicht alles davon komplett verstehe, da er teilweise wirr und in Rätseln sprach, aber ich versuche das jetzt mal so logisch wie möglich zu erzählen. Er fing damit an zu behaupten, etwas anders als er habe die Mönche umgebracht, aber später fand man eindeutige Spuren von ihm auf DEM Haufen, was später auch für seine Hinrichtung sorgte. Aber ja, das war erst später. Er versuchte sich zu konzentrieren und meinte dann, dass die Sache vor drei Monaten angefangen hatte, als ein Reisender aus einem fernen Land, von dem er noch nie gehört hatte, ins Kloster kam. Er erinnerte sich an ihn wie an einen Albtraum, den zerfetzten Mantel und die blutunterlaufenen Augen erwähnte er nur unter Zittern, und er musste sich danach eine Weile beruhigen. Der Mann war wohl schwach, und so wurde er für ein paar Tage aufgenommen und im Dachboden einquartiert, wo von da an immer wieder Geräusche und Gerüche herkamen, die er noch nie erlebt hatte. Er hatte sich nicht getraut zu fragen, aber einer der Brüder, Lothar Mattes, verschwand nach einer Weile mit nach oben, nachdem er sich bei dem Fremden über dessen Arbeit erkundigt hatte. Später hatte er etwas von 'Wahnsinnige Sachen. Es lebt, es ist ein lebendes Mittel' erwähnt, viel mehr hatte Beckens aber nicht aus ihm herausbekommen. Mattes war auch der Erste, der begann, die Dinge, die Später soviel Unheil über das Kloster bringen sollten, zu sehen, berichtete aber kaum davon. Beckens bekam nur etwas davon mit, weil er ihn einmal verängstigt in einer Ecke fand, von einem 'verdrehten Ding' redend, und sich erst fortschaffen ließ, als die Müdigkeit ihn übermannte. Den Fremden bekam irgendwann keiner mehr zu Gesicht, aber immer mehr der Klosterbrüder begannen, sich komisch zu verhalten. In der Nacht hallten manchmal Schreie durch das Kloster, oder ein nächtlicher Fackelzug versetzte die Bewohner des Dorfes in Aufruhr. Manchmal zerstörte einer der Brüder das wenige Geschirr, oder begann im Garten die Pflanzen herauszureißen und zu fressen. Beckens wusste nicht, was noch passierte, aber manchmal fand er morgens ausgeweidete und anderweitig verstümmelte Tierkadaver, die teilweise Dinge an sich hatten, über die er nicht sprechen konnte oder wollte. Er erwähnte nur etwas von 'viel zu großen Dingen'. Die Nächte wurden länger; viele der Brüder statteten dem fremden regelmäßig Besuche ab, und die, die das nicht taten, beobachteten die Resultate mit offenen Mündern. Zimmer wurden getauscht und zusammen gelegt; von einer Nachtruhe war nichts mehr zu spüren, und die Vögel in den Käfigen schrien so laut sie nur konnten. Irgendwann fand Beckens im Keller Kerzen und Symbole, die ihm auf eine erschreckende Art und Weise bekannt waren, und die Gesänge, die in der Nacht aus den dunklen Räumen kamen, die dann von geradezu abscheulichen Parodien von Menschen, die Schaum vor dem Mund hatten und Stümpfe anstatt Hände, versetzen ihn ihn eine Art tobsuchthaften Schrecken, von dem er sich kaum noch erholte und der ihn regelmäßig erbrechen ließ. Auch wenn er sich nicht erinnern konnte, so meinten einige seiner Brüder, es wäre sein Fehler gewesen, sich mit dem Fremden einzulassen, aber Beckens stritt ab, jemals dort gewesen zu sein. Er hielt sich nun immer mehr im Garten auf, wo anstatt der eigentlichen Kräuter nun merkwürdige, bunte Blumen wuchsen, die von kleinen, schwarzen Schnecken bekrabbelt wurden, die ihn zwar zum Würgen brachten, aber trotzdem eine Art inneren Frieden in ihm beschworen, dem er sich nicht entziehen konnte, so dass er irgendwann im Garten schlief. Auch hier hörte er noch die Schreie, die niemals nur menschlichen Ursprungs waren und die klangen, wie direkt aus den schlimmsten Zeiten der Folter. Beckens hatte das Gefühl, Wahnsinnig zu werden. Deswegen beschloss er zu gehen, aber vorher noch dem Fremden einen Besuch abzustatten und dafür zu sorgen, dass auch er aus dem Kloster verschwand. Es schien ihm viel dunkler als sonst, als er die Treppe nach oben stieg und es schien ihm, als würden schmatzende, schlürfende Geräusche von dort kommen. Die Tür war von einer schleimigen, schmierigen Substanz verklebt, die er kaum anfassen konnte, ohne das Gefühl zu haben, sein Inneres würde sich nach außen stülpen. Was er genau sah, kann ich nicht sagen; wahrscheinlich nichts. Er brach zusammen, bevor er es erwähnen konnte und sabberte nur noch 'All diese Arme. Sie alle… Dieses… schwarze… So groß.. Tollwütig… Alle in ihm… Alle… Ich… Niemals sehen.' vor sich hin. Wenige Tage später wurde er hingerichtet. “. Janus endete, und zu Haft sagte nichts mehr. Keine Treffen würden stattfinden.

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